Juraschafe aus Oberösterreich
Wir haben einen BIO-Grünlandbetrieb im südlichen Oberösterreich, den wir im Nebenerwerb führen. Unser Hof liegt auf 650 m Seehöhe, im schönen Bergdorf Hinterstoder.
Als wir uns entschlossen von Milchkühen auf Schafhaltung umzustellen, war für uns schnell klar, dass es eine Herdebuchzucht mit Juraschafen sein soll. Denn das Juraschaf ist ein sehr widerstandsfähiges, ruhiges, liebevolles und äußerst fruchtbares Tier. Wir hatten das Glück von einem sehr erfolgreichen Züchter aus Oberösterreich – Herrn Rottenfusser Walter – eine Herde eineinhalb Jährige Jurazuchtschafe übernehmen zu können, da dieser in Pension ging. Seit diesem Tag sind wir mit Leib und Seele bei der Herdebuchzucht unserer Juraschafe.
Unsere Tiere werden in Österreich Juraschafe genannt, um eine Verwechslung mit anderen Rassen zu vermeiden. In Deutschland und vor allem in der Schweiz sind die Tiere als schwarzbraune Bergschafe oder auch Elbschafe bekannt.
Es handelt sich um eine mittelgroße, tief und breit gewachsene Schafrasse. Der Kopf ist hornlos und unbewollt. Der Körper ist tief mit gutem Wuchs und einheitlich dunkelbraun bis schwarz bewollt. Kopf und Beine sind durchwegs schwarz behaart. Die Brust ist tief mit guter Rippenwölbung und die Schulter gut anliegend. Der Rücken ist breit, eben und fest, das Becken mittellang, breit und wenig abgezogen, die Keule gut bemuskelt.
Das Juraschaf ist ein asaisonales, frühreifes und fruchtbares Schaf mit hohem Anteil an Mehrlingsgeburten und einem sehr guten Mutterinstinkt. Es hat eine robuste, kräftige Konstitution, ist widerstandsfähig gegen Krankheiten und Klimaeinflüsse. All dies bei mäßigen Ansprüchen an Futter und Haltungsbedingungen.
Das Juraschafs hat unzählige Stärken und Vorteile vorzuweisen.
Das Juraschaf geht auf alte Rassen wie das Frutigschaf zurück, das bereits im 14. Jahrhundert erwähnt wurde. Es entstand aus dem schrittweisen Verschmelzen verschiedenster Schweizer Landschläge. Durch das Einkreuzen gelber und brauner Vliesfarbe entstand das gelbbraune Gebirgsschaf. Zum Entstehen des schwarzbraunen Bergschafes trug auch die Walliser Rasse Roux de Bagnes bei, ein kleines, gedrungenes, genügsames und widerstandsfähiges Schaf. 1941 wurden die verschiedenen Schläge in der Schweiz zum Begriff Schwarzbraunes Bergschaf vereinheitlicht.
In Österreich erhielt diese Rasse schließlich die Bezeichnung Juraschaf, um eine Verwechslung mit den schwarzen und braunen Farbvarianten des Tiroler Bergschafes zu vermeiden. Die erste Herde Juraschafe kam 1977 nach Österreich. In Kärnten wurden zunächst etwa 100 Schafe aus der französischen Schweiz gehalten. Von dort verbreitete sich dieses Schaf dank seiner guten Eigenschaften rasch in die angrenzenden Bundesländer. Heute werden auch bei uns in Oberösterreich Juraschafe gezüchtet.